Die Grenzen der Augmented Reality

Wenn die Wirklichkeit hyperwirklich wird

Die zukünftigen Benefits der Augmented Reality werden sein, den Menschen in seinen alltäglichen Tätigkeiten zu unterstützen, seine Wahrnehmung zu erweitern und Kommunikation zu erleichtern. Von den Konsumenten wird die Technik der Augmented Reality momentan noch vorwiegend über Smartphones und Tablets genutzt. Doch die Zukunft liegt auf den Hands-free-Geräten, denn erst diese durchbrechen Handlungsbarrieren und gewähren einen leichten Umgang mit AR.

Abseits des enormen Potenzials der Technologie gibt es aber auch berechtigte Skepsis und Bedenken, vor allem in Hinblick auf eine zukünftige Massenanwendung im Alltag. Denn der Augmented Reality sind auch Grenzen gesetzt. Durch die Anreicherung des Sichtfeldes durch virtuelle Informationen könnte es zu einer Informations­überflutung kommen. Wer den ganzen Tag eine AR-Brille trägt, der wird womöglich der vielen Informationen überdrüssig. Zusätzliche Einblendungen, beispielsweise im Straßenverkehr, können auch zur einer Ablenkungen und Unachtsamkeit führen. Als möglicher Effekt kann in der Wahrnehmung des Users die Grenzen zwischen realer und virtueller Welt verschwinden. Und es stellt sich die Frage, ob es überhaupt wünschenswert ist, wenn durch AR ein gewisser Thrill entsteht, z. B. durch das Auftreten von virtuellen Ereignissen an einer Bushaltestelle.

Noch zentraler ist die Frage nach der Akzeptanz der Datenbrillen in Hinblick auf Privatsphäre und Datenschutz. Ein Träger einer AR-Brille kann theoretisch alles, was er sieht, erfassen, aufnehmen und auswerten. Ein Stolperstein, an dem 2014 bereits Google Glass gescheitert ist. Für eine funktionierende AR sind massenhaft Daten notwendig, Kameras und Sensoren erfassen die Daten des Nutzers als auch die Daten Dritter, Stichwort Standorterfassung, Bewegungsprofil, Videoüber­wachung. In welchem rechtlichen Rahmen bewegt sich ein AR-Anwender und wie können die Daten von Menschen, die an öffentlichen Orten erfasst werden, geschützt und Persönlichkeitsrechte gewahrt werden? Beim Einsatz von AR in der Industrie laufen AR-Anwender sogar Gefahr hochkritische Informationen abzugreifen, ein potenzielles Feld für Industriespionage.

Was am Ende bleibt, ist auch die Skepsis, ob eine Technologie wirklich in der Lage ist, unseren gesamten Alltag grundlegend zu wandeln. Erlangen AR-Brillen eine derart breite User-Akzeptanz, dass wir sie in Zukunft als etwas Allgegenwärtiges ansehen und anwenden? Wird der Nutzen von AR so substantiell sein, dass wir sämtliche Bedenken beiseiteschieben? Werden wir gar einen kulturellen Wandel vollziehen, was die Interaktion und Kommunikation über neue digitale Devices angeht? Oder findet eine Interessensabwägung statt, werden die Hersteller von AR‑Hardware Kompromisse finden müssen, wie beispielsweise eine Möglichkeit zu Anonymisierung von erfassten Personen? All das wird erst die Zukunft zeigen.

Digitale Transformation Barff digitalagentur